If you have Ghosts

Seit meinem 52-Bands Projekt 2021 ist einige Zeit ins Land gegangen. Es hat großen Spaß gemacht, mich jede Woche mit einer neuen Band zu beschäftigen und am Wochenende einen Blogeintrag über sie zu verfassen.

Die Tage kam die Frage auf, welche Musik ich gerne höre. Einerseits finde ich so eine Frage immer schwer zu beantworten, weil es quasi für jede Stimmung die richtige Musik gibt. Andererseits war ich 2023 in Sachen Bands auf einen Favoriten eingeschossen: Ghost. Der Spotify Jahresrückblick hat’s bewiesen… Daher hier eine kleine Lobhudelei auf die Herzchen aus dem schwedischen Linköping.

In den Medien war ich immer wieder dem Namen Ghost und Bildern von der Band begegnet. Wegen der düsteren Outfits und Gesichtsbemalung dachte ich, die machen sicher ziemlichen Krach. Außerdem hatten sie einen Ruf als Poser. Dann kam auf Radio Bob das Lied „Dance Macabre“, was so eingängig und positiv klang, dass es mich doch neugierig gemacht hat.

Der Ohrwurm saß, die Party konnte beginnen. Die Musik erinnert mich an Bon Jovi, Roxette oder Alice Cooper. Wie bei letzterem ist viel Grusel und Maskerade im Spiel. Das Video von Dance Macabre illustriert einen Teil der Geschichte hinter dem Band-Konzept. Die Idee eines okkulten Anti-Papstes, der ab und an durch Nachfolger abgelöst wird. Die anonymen Bandmitglieder werden als Nameless Ghouls bezeichnet, als namenlose böse Geister. Beim Stöbern bin ich nach und nach auf neue Puzzelteile gestoßen um die verschiedenen Persönlichkeiten, die vom immer selben Frontmann Tobias Forge dargestellt werden.

Im Video zu Square Hammer tritt er als Papa Emeritus III (Terzo) auf:

Tatsächlich ist es nicht einfach nur Gesichtsbemalung sondern eine extra angefertigte Maske für jeden neuen Papst. Auch die Kostüme der Ghouls wandeln sich mit der Zeit. Wirklich großes Kino, fast wie ein Musical – oder eben eine Rocky Horror Picture Show. Eine EP während seiner Schaffenszeit wurde „Popestar“ betitelt, ein Wortspiel, das einfach gemacht werden musste.

Inzwischen sind wir bei Papa Emeritus IV angelangt. Er hatte in der Band-Geschichte begonnen als Cardinal Copia und wurde schließlich ins Papst-Amt befördert. Die große Robe mit Mitra und langen Gewändern hat er mittlerweile gegen ein Glitzeroutfit eingetauscht. Während der US-Tour war ich doch ein wenig in Sorge um die Band, ob nicht eine verirrte Seele deren teuflische Texte zum Anlass für ein Attentat nehmen würde. Ist aber alles gut gegangen. Sie hatten wohl ausreichend himmlischen oder höllischen Beistand.

Papa Emeritus IV hatte am Ende der 2023-er Tour jedoch angekündigt, dass dies seine letzte Show gewesen sei. Man darf gespannt sein, wer ihm nachfolgen wird. Im Interview bei der Sendung ttt – Titel, Thesen, Temperamente spricht Tobias Forge über die Entstehung und das Konzept von Ghost.

Und weil Weihnachten vor der Tür steht, hier die Aufnahme einer entspannten Akustik-Session mit Terzo vom Stück „If You Have Ghosts“ – mit Weihnachtsbaum im Hintergrund. Ein Gegensatz zum großen Stadionrock, der auch sehr gut funktioniert, wie ich finde.

 

Alles neu macht der Mai

Zur Zeit habe ich einige Tage frei. Ein schöner Zustand, denn ich kann mich erholen und finde wieder Muse für allerlei Vorhaben. Eine anstehende Sache war es, die Winterklamotten im Schrank zu verstauen und die Sommersachen einzusortieren. Dabei mache ich eigentlich immer eine Bestandsaufnahme, miste Sachen aus oder flicke Lieblingsstücke, die etwas ramponiert sind. Same procedure as every year.

How it started…

Oh, wie schön! So viele Farben, Formen, Stoffe und Muster – und so vieles davon. Quasi für jedes Wetter und jede Stimmung etwas dabei. Das waren die ersten Gedanken beim Anblick des Haufens an Sommerkleidung. Die folgenden waren: Was davon ergibt zusammen ein Outfit? Was eignet sich für die Arbeit, für daheim, für den Garten? Ist das bequem? Fühle ich mich darin wohl? Passt das überhaupt noch? Ist das intakt? Woher habe ich das eigentlich? War es ein Geschenk oder vielleicht noch ein Erbstück meiner Mutter? Zu welchem Anlass habe ich das angeschafft? – Und das war nur die Kleidung. Bei Schmuck und Schuhen ging es mit diesen Fragen weiter.

Nun bin ich einerseits Schwäbin und andererseits einigermaßen umweltbewusst. Das bedeutet, ich nutze die Sachen gerne lange, versuche Dinge zu reparieren oder für sie eine neue Nutzung zu finden und hebe auch Sache auf für den Fall „wenn man’s mal braucht“.

In der Folge wird es manchmal etwas unübersichtlich und das halbjährliche Ausmisten ist nötig um einigermaßen den Überblick zu bewahren. Oft stehe ich trotzdem vorm Kleiderschrank und brauche lange um genau das Richtige zu finden. Am Ende sind es dann doch wieder die Lieblingsstücke, die getragen werden. Vor allem das Gefühl der Unzufriedenheit und die Zeit, die beim Suchen draufgeht, nerven mich immer wieder. Daher bin ich prinzipiell angetan von der Idee einer Capsule Wardrobe und eines minimalistisch eingerichteten Zuhauses. Eine Capsule Wardrobe besteht aus wenigen Teilen, die gut miteinander kombinierbar sind. Es geht darum, sich auf das Wesentliche zu beschränken und statt viel zu horten lieber die wenigen Sachen gut zu nutzen.

How it’s going…

Mir kam der Name Marie Kondo wieder in den Sinn. Das ist die japanische Königin des Aufräumens. Da ich noch nichts von ihr gelesen hatte, wollte ich mir aus Neugier ein Buch zu ihrer Technik aus der Bibliothek ausleihen: „Magic Cleaning. Wie richtiges Aufräumen Ihr Leben verändert“. Leider war es gerade nicht verfügbar, dafür aber der zweite Teil „Magic Cleaning. Wie Wohnung und Seele aufgeräumt bleiben“. Die freundliche Dame in der Stadtbibliothek war ganz euphorisch über das Buch und meinte, ich müsse unbedingt den ersten Teil lesen. Bis dahin könne ich mir auch auf Youtube „Aufräum-Videos“ ansehen. Das fände sie ganz toll und so beruhigend, den Frauen bei ihren Aufräum-Erfolgen zuzusehen. Gut, warum nicht, dachte ich mir und schaute noch am Abend ein paar Videos an.

Zwischenstand

Es ist kompliziert. Ich war reizüberflutet von der Vielzahl an gut gemeinten und teils auch gut gemachten Erklärvideos. Ganz ähnlich wie bei den vielen Videos zu Yoga und Physio-Übungen. Am Ende hatte ich den Eindruck, dass alle vorgezeigten Wohnungen nach dem großen Aufräumen recht unpersönlich leer aussahen und die Frauen alle pastellfarben (beige, rosa, weiß) angezogen waren. Das wäre nun nicht mein Ziel. Ich mag mal bunte Kleider, mal schwarze, mal einfarbige, mal gemusterte. Am liebsten mag ich alles.

Was ich aus dem Marie Kondo Buch bisher gelesen habe und gut fand, ist die klare Unterscheidung zwischen Aufräumen und Putzen und der Empfehlung, das nicht gleichzeitig zu machen. Wenn wir ordentlich ausgemistet haben und die verbliebenen Dinge alle einen festen Platz, dann geht das Aufräumen und Putzen auch schnell.

Auch gefällt mir ihre Aussage, das richtige Leben beginne nach dem Aufräumen. Daher sollten wir mit dem Aufräumen nicht rumtrödeln sondern es einfach rasch erledigen und zu Ende bringen. Macht mich das glücklich? Ihre regelmäßige Frage, mit der wir Dinge behalten oder aussortieren sollen, zielt letztlich darauf ab, unsere eigenen Bedürfnisse zu erkennen. Das kann im Leben wirklich eine große Hilfe sein. Nicht nur vor dem Kleiderschrank.

Was mir zu Denken gibt, ist die Frage, wo alle die Sachen hinkommen, die wir aussortieren. Einfach wegwerfen, wenn etwas noch in Ordnung ist, finde ich keine gute Lösung. Außerdem beschäftigt mich der soziale Aspekt beim Aufräumen und Ausmisten, denn ich lebe ja nicht alleine in der Wohnung. Viele Dinge gehören Matthias oder wir nutzen sie zumindest zusammen. Also kann ich nicht einfach meine Kriterien anwenden, ob etwas bleiben soll oder weg kommt. Es muss in der Beziehung erst ausgehandelt werden. Ich bin gespannt, ob Marie Kondo darauf noch eingeht, wie in Familien oder Paarbeziehungen ausgemistet und Ordnung gehalten wird.

Wieder da!

Fast ein Jahr ist vergangen seit dem letzten Blogeintrag im Juni 2022. Zuletzt sah die Website recht spartanisch aus, nachdem ein paar technische Veränderungen nötig waren, um nicht auch von der rollenden Google Fonts Abmahnwelle getroffen zu werden. Damit war mein eh schon schwindender Elan vollends verpufft.

Inzwischen sieht die Welt schon wieder anders aus. Die Natur ist wieder bunt, es duftet und summt und zwitschert hier in der Stadt. Die Lebensgeister kommen zurück und bei mir die Lust, wieder zu bloggen.

Wohin die Reise inhaltlich geht, wird sich zeigen. Ein fixes Konzept wie 2021 mit den 52 Bands, die ich jede Woche in einem neuen Beitrag vorgestellt hatte, gibt es noch nicht. Vielleicht kehre ich einfach zum Logbuch-Gedanken zurück, mit Beobachtungen und Ideen aus dem Alltag.

So wie etwa die Erkenntnis vom Januar 2023, dass man in der Stadtbibliothek Stuttgart Instrumente ausleihen kann. Unter anderem eine Singende Säge, wenn sie denn da ist.

Oder den Freuden eines gut gefüllten Süßigkeiten-Schaufensters in Esslingen beim altehrwürdigen Schokoladen Haaga in der Pliensau. Ist immer eine Besuchsempfehlung.

Hey ho, let’s go!

Zurück zum freien Bloggen

2021 habe ich jede Woche einen Blogbeitrag über eine andere Band geschrieben. Das hat Spaß gemacht und mir über den Verlust unseres Kätzchens hinweggeholfen.

2022 war ich guten Mutes, direkt mit neuen Themen weiterzumachen. Doch gut Ding will Weile haben. Bei den Bands gab es einen roten Faden. Da war zumindest der Rahmen abgesteckt. Mit den wechselnden Themen 2022 ist es viel schwieriger, jede Woche einen neuen Ansatz zu finden. Die Erwerbsarbeit und die neue Gartensaison stehen immer in Konkurrenz mit der Zeit am Computer.

Daher habe ich mich entschieden, den wöchentlichen Rhythmus aufzugeben und mir auch bei den Themen wieder absolute Freiheit erlaubt.

Zum heutigen Wintereinbruch am 2. April hier meine musikalische Neuentdeckung aus Finnland:

Korpiklaani mit „Sanaton maa“

Umwelt- und Klimaschutz

Was soll ich sagen? Umwelt- und Klimaschutz müsst ihr selber machen.

An diesem Sonntag bin zu spät dran, um noch einen ausgefeilten Text hier abzugeben. Dabei passt das eigentlich super zum Thema. Denn mit dem Umwelt- und Klimaschutz sind wir als Menschheit auch sagenhaft spät dran.

Daher versuche ich zumindest ein paar Links als Erinnerung anzuhängen, was jede und jeder tun kann. Umwelt- und Klimaschutz weiterlesen

Ruhe und Stille

Die Ruhe vor dem Sturm. Oder anders ausgedrückt: der Sonntag vor dem Beginn der neuen Arbeitswoche am Montag. An diesem Punkt versuche ich, mein aktuelles Wochenthema „Ruhe & Stille“ in einen Text zu gießen. Ein Haufen Assoziationen sind mir dazu durch den Kopf gegangen. Sprichwörter, wie „In der Ruhe liegt die Kraft“ oder „Stille Wasser sind tief“. Ruhe und Stille weiterlesen

Energie

Stuttgart abends mit Wasen

Das Bild oben zeigt einen abendlichen Blick auf Stuttgart aus Vor-Corona-Zeiten. Das Cannstatter Volksfest auf dem Wasen und auch das Fußballstadion leuchten. Ohne Elektrizität wäre es da ziemlich dunkel. Der Gaskessel im Stuttgarter Osten, der auch zu sehen ist, ging Ende August 2021 offiziell außer Betrieb. Neben ihm auch ein Flüssiggasspeicher auf dem Gaswerk Areal. Energie weiterlesen