Zum Neckar am Dreikönigstag

Die letzten Tage hat es soviel geregnet, dass auch der Neckar mehr Wasser führt als üblich. Das wollte ich mir ansehen. Am Feiertag heute war es zum Glück trocken und mild, also gutes Spaziergang-Wetter. Über die Brücke an der Talstraße habe ich den Fluss überquert und bin Richtung Berger Steg gelaufen.

Das letzte Mal als ich hier war tobte das Volksfest auf dem Cannstatter Wasen. Heute war es dort ruhig, dafür war die B10 auf der linken Neckarseite gut zu hören. Ganz am Ende des Ufergeländes stehen die Zelte des Weltweihnachtscirkus. Sie sorgen zwar auch für eine gewisse Geräuschkulisse, doch kein Vergleich zum Wasenlärm!

Vom Steg aus sind die Berger Kirche und das Leuze Minearalbad gut zu sehen. Schlammig braun aber gemächlich ist der Neckar dahingeflossen. Ein paar kleine weiße Möwen habe ich gesehen und einen Kormoran, leider nicht nah genug für Handyfotos. Dafür, als Farbtupfer, ein Koi-Graffito an der Mauer beim Leuze.

Und noch ein Werk musste ich festhalten. Ein Stück weiter, am Zaun hinter dem Bad, steht dieser üppig gestaltete Kasten:

Die Stadt ist voller Kunst an ungewöhnlichen Orten. Wenn ich so durch die Straßen laufe, könnte ich noch viel mehr Fotos machen. Vor allem von den kleinen Dingen: ein nett gestalteter Blumenkübel, eine hübsche Hausfassade, ein Kätzchen am Fenster. Zudem blüht es selbst jetzt hier und da. Etwa die Gänseblümchen im Park der Villa Berg, der gelbe Strauch am Parkhaus der Mineralbäder oder eine Rose im Vorgarten.

Am 1. Weihnachtsfeiertag

Typisch Heiligabend: das Wetter ist für Dezember eher mild, trüb und ungemütlich. Am 1. Weihnachtsfeiertag kam dafür die Sonne raus und ich hab mich auf einen Spaziergang durch die umliegenden Ortsteile Gaisburg und Gablenberg gemacht.

In der Haußmannstraße zeigte sich durch eine Nebenstraße auf einmal der Gaskessel, dieses beeindruckend große Wahrzeichen des Ostens.

Von den Treppen unterhalb der evangelischen Stadtpfarrkirche Gaisburg aus gibt es nochmal den Gaskessel, aber auch die Mercedes Benz Arena zu sehen. Weiter rechts, hier nicht im Bild, ist die Grabkapelle von Königin Katharina auf dem Württemberg.

Durch die Klingenbachanlage, einen kleinen Park, ging es den Berg wieder hoch. Die Sonne stand schon tief und legte eine warmes Licht auf die Fassade des katholischen Pfarramts Herz Jesu. Dazu ein blauer Himmel der fast vergessen lässt, dass es in wenigen Stunden schon wieder finstere Nacht ist.

Noch ein ganzes Stück hoch bin ich gelaufen und retour über die Gablenberger Hauptstraße. Da thronen Schneemann und (Oster-)Hase friedlich nebeneinander an einem Wirtshaus.

Am Neckar entlang

Auf meiner imaginären To-Do-Liste stand schon lange ein Spaziergang am Neckar entlang. Am 1. Oktober war das Wetter so schön warm und sonnig, dass ich mich endlich aufgerafft habe und einfach losmarschiert bin. Auf dem Fußweg von der Wohnung in Stuttgart Ost zum Neckar hinunter wäre die Talstraße wohl die kürzeste Streck gewesen. Allerdings ist die Talstraße, meine tägliche Pendelstrecke, auch eine stark befahrene Straße und entsprechend laut und stinkt von den Autoabgasen. So bin ich parallel dazu durch den Klingenbach-Park gelaufen. Grüne Fleckchen wie dieser Park werten die Stadt ungemein auf. Da sitzen Leute auf der Wiese oder im kleinen Biergarten, die Kinder toben herum.

Rüber über die Landhausstraße und quer durch die Kleingärten, wo alles wie rausgeputzt aussieht und die Bienen summen. Der Gaskessel ist von hier aus gut zu sehen und der Turm der evangelischen Kirche in Gaisburg. Der Gaskessel aus dem Jahr 1949 ist 102,5 m hoch und der größte noch in Nutzung befindliche Scheibengasbehälter Europas.

Der dritte Teil meines Grünflächen-Hoppings führte durch die Klingenbachanlage. Dort sind allerlei Trimm-Dich Geräte installiert, durchaus tauglich aussehend in Edelstahlfarben. Doch hege ich Zweifel ob sich Leute finden, die diese auch benutzen.

Zurück zum Lärm der Talstraße. Fatalerweise bin ich über den Gehweg auf der rechten Seite gelaufen. Von hier führte nur eine Treppe runter auf den B10-seitigen Fußweg am Neckar entlang. Notgedrungen bin ich also mit den anderen Fußgängern weiter Richtung Cannstatter Wasen gelaufen, wo gerade das Volksfest tobt. Auf Parkplatzhöhe kam endlich eine Ampel um durch die Automassen rüber auf die andere Seite wechseln zu können. Was bin ich froh, dass ich nicht auf den Wasen muss! Wie kann man sich den Trubel nur antun?

Aktuell überlege ich, mir ein paar Over-Ear-Kopfhörer mit Geräuschunterdrückung zu kaufen. Für den Teil des Spaziergangs wären sie sich eine gute Sache. Die B10 verläuft zwar auf der anderen Uferseite, das Dauerrauschen des Verkehrs stört trotzdem gewaltig. Ansonsten wäre der Ausblick über das ruhig dahinfließende Wasser ganz idyllisch.

Auf Wasenhöhe hat man vom Neckarfußweg aus einen guten Blick über das Gelände, auf die vielen Wohnwagen der Schausteller und die Mechanik der Fahrgeschäfte. Der Lärm übertönt zeitweilig die Schnellstraße, was gut aber auch wieder nicht so gut ist. Ein Wandbild unter der Stadtbahn-Haltestelle „Mercedesstraße“ zeigt die kritische Auseinandersetzung mit dem Fest…

Was auch Mist ist: bis letztes Jahr war hier ein Holzssteg von Bad Cannstatt zur Wilhelma bzw. zum Rosensteinpark. Jetzt gibt’s, wie an so vielen Stellen in Stuttgart, eine Baustelle.

Freundlicher geht es ein Stück weiter zu, da liegt das Theaterschiff vor Anker. Im Wasser tummeln sich schwarze Schwäne, sehr apart. Nun ist es endlich möglich, auf einem Pfad richtig nah am Fluss entlang zu laufen.

Bis zum Heizkraftwerk der EnBW Stuttgart-Münster bin ich gegangen. Dann rüber über den Voltasteg, direkt am Kraftwerk.

Zurück auf der anderen Uferseite und über den Mühlsteg wieder auf die Cannstatter Seite. Eine kleine Runde durch die Bad Cannstatter Innenstadt gedreht. Dort hatte mich vor allem das Thadäus Troll Denkmal vom Entaklemmer neugierig gemacht.

Irgendwie war es dann aber auch genug mit Ausflug, so dass ich von der Stadtbahnhaltestelle Rosensteinpark mit der U14 wieder zurück in heimatlichere Gefilde gefahren bin. Schee war’s.

 

 

 

KW 13 – Es blüht

Auch diese Woche mangelte es nicht an Arbeit, so dass das Wochenende bzw. die Freizeit sehr ersehnt wurde. Ein Spaziergang im Körschtal-Wald war da schon eine willkommene Auszeit unter der Woche. Und siehe da, der Bärlauch ist erntereif und es blühen ganz zauberhaft die Buschwindröschen.

Dank Schonkost kamen die Bauchschmerzen die Woche nur einmal zurück. Am Wochenende stand daher statt Sofa und Wärmflasche endlich wieder ein längerer Spaziergang auf meinem Programm. In der Stadtteilbibliothek in Stuttgart Ost ein Buch zum Schmökern mitgenommen: „Bob, der Streuner“ von James Bowen. Eine richtig schöne Katzengeschichte und schon halb durchgelesen!

Dann ging’s auf die Uhlandshöhe, die Stäffala hochgeschnauft. Ja, ich war etwas aus der Puste, da nicht ganz fit. Der Ausblick nach Mitte und in den Osten war diesmal ungewohnt klar, dabei dachte ich, dass wir noch Feinstaubalarm hätten.

Was mich allerdings mehr überrascht und ziemlich geärgert hat war der viele Müll. Auf dem Aussichtsplatz, rund um die Bänke und auf der Wiese lagen überall Pappbecher, Tetrapacks, Flaschen bzw. Scherben, sogar ein Einweggrill mit einem zurückgelassenen Würstchen und Barbecue Soße standen da rum. Als hätte da eine Meute gefeiert, die ganz hastig aufbrechen musste. Was denken sich Menschen, die sowas machen? Nach mir die Sintflut? Dann haben wir den Untergang wohl verdient. Hätte ich einen Plastiksack und eine entsprechende Müllauflesezange gehabt, ich hätte direkt angefangen den ganzen Mist einzusammeln. Wäre das ein Fall für das Ordnungsamt gewesen?

Statt mich länger über so unerfreuliche Dinge aufzuregen habe ich lieber die schönen Anblicke auf dem Weg beachtet: die Esel an der Sternwarte und die Ziegen nebenan. Außerdem blühen auch hier schon so einige Pflänzchen: Gänseblümchen, Veilchen und immer wieder Narzissen, wie hier in der Haußmannstraße.

Auf dem Rückweg ging es noch üppiger zu, mit mehreren Magnolien und dem geballten Farbrausch der Ranunkeln vorm Königsbäck.

Damit unser Garten und Balkon diesen Sommer da wenigstens etwas mithalten kann, habe ich angefangen ein paar Pflänzchen auszusäen: Kapuzinerkresse „Rankender Roland“ und Sonnenblumen „Henry Wilde“. Im Topf wartet außerdem die Pompom-Dahlie „Franz Kafka“ auf ihr Erwachen. Hoffentlich wird’s was.

KW 09 – Märzsonne

Endlich Sonne und ab und an richtig milde Temperaturen. Die Woche habe in der Mittagspause einen Spaziergang gemacht. Direkt hinter unserem Gebäude in Denkendorf den Hügel hinauf und die Frühlingsluft geschnuppert. Noch sind Felder und Bäume kahl, dafür zwitschern die Vögel schon um die Wette.

Jetzt am Wochenende sind M. und ich mal wieder zur Waldebene Ost gefahren, unserem nächstgelegenen Naherholungsgebiet hier in Stuttgart. Vom Parkplatz ging es Richtung Frauenkopf, bis zum Fernmeldeturm und zum evangelischen Waldheim. Zwischen den laubfreien Ästen ragt der Turm wie ein UFO hervor, mit seiner riesigen Scheibe.

Auf dem Rückweg sind wir in der Gaststätte Neckarblick eingekehrt. Die hatte gerade an diesem Tag wieder eröffnet und die Temperaturen waren angenehm um draußen auf der Terrasse zu speisen. Pommes gab’s, bzw. Spätzla mit Rahmsoße für mich.

Die Bewegung an der Luft hat gutgetan und im wahrsten Sinn des Wortes wieder geerdet. Auf der Arbeit ist gerade viel los und was aktuell in den Nachrichten kommt über Trump oder die deutsch-türkischen Beziehungen ist alles so deprimierend. Dieses „Wenn ihr nicht für mich seid, seid Ihr gegen mich“-Gehabe regt mich so auf! Das ist das Niveau von kleinen Kindern, die sich gegenseitig die Förmchen aus dem Sandkasten klauen. Wo bleiben denn „Sitte, Anstand, Moral“ (um mal eine ehemalige Mitbewohnerin von mir zu zitieren)? Oder, nach Albert Schweitzers Vorbild, die Ehrfurcht vor dem Leben?

Um also nicht zu sehr die düsteren Gedanken zu wälzen, schmökere ich lieber im Gartenkatalog und plane Vielfalt und Farbe im Kleinen. Ich freue mich schon, wenn es warm genug ist um die ersten Pflänzchen in die Balkonkästen und in den Garten zu setzen. Ausgerüstet mit zwei neuen Gießkannen sind wir jedenfalls seit gestern.

KW 04 – I live by the river

 

Die vierte Woche dieses Jahres ist fast rum. Nach wie vor ein sehr kalter Januar, doch am Samstag war es für den Spaziergang immerhin schön sonnig und fast schon mild. Auf dem Heimweg von der Arbeit hatte ich von der B10 aus gesehen, dass der Neckar zugefroren ist. Das wollte ich mir mal ansehen.

So ging meine Tour beim Wochenendspaziergang diesmal vom Schlossplatz durch den Schlossgarten bis an den Fluss bei Bad Cannstatt und über die Villa Berg wieder zurück in den Stuttgarter Osten. Über 7 Kilometer und etwa 2 Stunden war ich unterwegs.

Der Hauptbahnhof ist nach wie vor eine beeindruckend große Baustelle, doch bei weitem nicht die einzige in Stuttgart.

Im Schlossgarten tummelten sich gerade wieder Scharen von Krähen und Graugänsen, dazu hier und da ein Reiher, ein paar Enten und Blässhühner und die hübschen bunten Nilgänse. Wie ich gerade am Ende des Parks angekommen war, ist ein ganzer Haufen Gänse plötzlich aufgeflogen, direkt über mich hinweg und ist in einer großen Runde wieder ein Stück weiter gelandet. Die Bäume unterhalb des Schlosses Rosenstein sind ganz kahl und der Blick kann wunderbar weit über die Wiese schweifen.

Leider gibt es den alten Holzsteg nicht mehr, der bei der Wilhelma über den Neckar führte. So bin ich statt dessen zum Mineralbad LEUZE gelaufen und dort über die König-Karls-Brücke gelaufen. Die Brücke teilen sich Autos, die Stadtbahn, Radler und Fußgänger. Da kommt ein richtiges Großstadtgefühl auf.

Der Neckar war tatsächlich noch gefroren und ich habe mich sehr gefreut, das endlich mal bei Sonnenschein zu sehen und nicht wie sonst vom Auto aus in der Dämmerung. Auf der Bad Cannstatter Seite bin ich am Ufer entlang Richtung Wasen gelaufen und dann über den Berger Steg wieder zurück ans Stuttgarter Ufer. Auf dem Steg geht es deutlich entspannter zu und für Stadtverhältnisse ist es hier tatsächlich ruhig.

Zurück ging es wieder am LEUZE vorbei. War nicht viel los, nur ein paar Badegäste im Außenbecken. Für den Rückweg habe ich mich als Landmarke an die SWR Gebäude gehalten und bin von dort aus den Hügel hinaufmarschiert zur Villa Berg. Damit war ich schon fast wieder zuhause in Ostheim.

 

 

KW 03 – Love is all we need!

Eine klirrend kalte Woche mit Temperaturen im 2-stelligen Minusbereich geht zu Ende. Heute hatten wir etwa -1°C in Stuttgart und dazu Sonne, ideal für einen Spaziergang im erschlossenen Land. Der Ausblick von der Uhlandshöhe zeigte sehr ansehnlich den Smog im Talkessel. Seit 16. Januar gibt es wieder Feinstaubalarm in der Stadt. Wobei ich nicht den Eindruck habe, dass wirklich viele Leute ihr Auto stehen lassen und auf die Öffentlichen umsteigen.

Eine neue Strecke auf dem Spaziergang führte mich über die Straußstaffel zum Aussichtspunkt Straußsstaffel. Von dort sieht man schön in den Stuttgarter Osten und rüber zur Sternwarte. Weiter ging es auf der Heidehofstraße, einmal um das Areal der Villa Bosch herum.

Women’s March

Das beeindruckendste Ereignis diese Woche war der Women’s March in Washington am 21. Januar, einen Tag nach der Amtseinführung von Donald Trump. Etwa eine halbe Million Teilnehmende und parallel Kundgebungen an vielen anderen Orten in den USA und auf der ganzen Welt! Dass so viele Menschen auf die Straße gehen und ein so buntes Statement für Toleranz, Respekt vor der Vielfalt und für ein friedliches Miteinander abgeben, stimmt mich mehr als froh!

Wenn Populisten wie Trump oder die Vorturner bei der AfD Lügen und Hass verbreiten, müssen wir Ihnen etwas entgegen setzen. Dann sind wir alle gefordert, die Errungenschaften unserer freien, pluralistischen Gesellschaft zu verteidigen. Sei es, dass wir auf die Straße gehen oder auch im privaten Kontext eine Lüge oder ein Vorurteil als solche benennen und deutlich machen, warum wir dem nicht zustimmen.

Meryl Streep hat dies bei Ihrer Rede anlässlich der Golden Globes Verleihung 2017 sehr eindrücklich getan. Sie hat außerdem die Rolle der freien Presse herausgestellt.

Trump und andere Populisten vereinfachen, verdrehen die Fakten und lügen öffentlich, wie ich es in aufgeklärten Gesellschaften nicht für möglich gehalten hätte. Als Beispiel: der neue US-Präsident spricht davon, die Macht dem Volk zurückzugeben. Dabei ist die Regierungsform der USA eine Demokratie. Was bedeutet, dass die Macht vom Volk ausgeht. Er wütet gegen Politiker und ist doch selbst nun im höchsten politischen Amt seines Landes. Er wütet gegen die Presse, dabei ist sie eine so wichtige Instanz in einer demokratischen Gesellschaft.

Mir scheint, es ist an der Zeit für eine neue Aufklärung, ein neues Age of Enlightenment welches der Menschheit zu mehr Klugheit, Güte und Demut vor dem Leben verhilft.

 

 

Neujahrstag 2016

Am Morgen des 1. Januar 2016 war es neblig und ganz still beim Spaziergang über die Uhlandshöhe in Stuttgart. Eine Stimmung, die ich mag, alles ist wie in Watte gepackt, gedämpft, weichgezeichnet. Die Bäume sahen im Nebel schön und verwunschen aus.

Neujahr 2016 Uhlandshöhe

Die Idylle trübte jedoch der viele Müll aus der Silvesternacht. Die Statue im Park schaute ganz betrübt, als frage sie sich, wer soll das aufräumen?

Wegen mir bräuchte es für den Jahreswechsel gar kein Feuerwerk und keine Knaller. Unser Kätzchen hat den Lärm zwar mit Fassung ertragen, war aber sichtlich beunruhigt. Die armen Wildtiere haben nicht das Glück hinter guten schalldämpfenden Fenstern ausharren zu können.

Knallerbsen Uhlandshöhe Jan 2016

Dann lieber Knallerbsen statt Knaller!