The World is not enough

… um es mit einem James Bond Titel zu sagen. Eine Welt würde nicht reichen, wenn alle so lebten wie wir hier in der westlichen Welt. Wir leben über unsere Verhältnisse und die anderen, ärmeren Regionen dieses Planeten baden den Schlamassel aus.

Vielleicht der Anstoß für mein Vorhaben, mich wieder konkreter mit alternativen Lebensmodellen zu befassen, war ein halbstündiger Beitrag auf NDR: Neuland – zu viel ist nicht genug. Dieser ist über die NDR Seite noch bis 17.12.2015 zu sehen.

Einige Fragen aus der Sendung:

  • Was ist der Gegenentwurf zum Wachstum?
  • Ist das, was die Leute kaufen auch das, was sie brauchen?
  • Wir leben über unsere Verhältnisse. Wie lange noch? Was sind die Grenzen des Wachstums?
  • Wie könnten wir uns vom Überfluss befreien? Wie umweltverträglicher leben?
  • Woher kommt die Veränderung? Von der Poltik, der Wirtschaft, den einzelnen Menschen?
  • Soll sich etwas ändern? Wie möchten wir leben?

Einige Thesen daraus:

  • „Wir konsumieren immer mehr, immer schneller.“ Soziologe Hartmut Rosa, Uni Jena.
  • Konsum hat vor allem symbolischen Wert, wir machen dadurch deutlich, wie wir wahrgenommen werden wollen. Er stiftet Identität.
  • Konsum ist der Wachstumsmotor. Die Wirtschaft funktioniert durch den Kreislauf des Geldes. Wachstum ist nötig wegen der Schulden, der abzuzahlenden Kredite, für die Zinsen fällig werden.
  • Der Systemfehler ist, dass das Wachstum nie genug ist. Aufsteigende Nationen nehmen unser Wachstumsmodell als Vorbild. Auf Dauer würden die Ressourcen nur einer Erde nicht ausreichen.
  • Grünes Wachstum schadet auch und ist meist nur Greenwashing.
  • Das Wissen um die Probleme hilft uns noch nicht, auch wirklich etwas zu ändern.
  • Echte Nachhaltigkeit liegt in der Kunst der Reduktion.
  • Mit weniger zurechtkommen ist etwas, das wir üben müssen, das nicht einfach so von heute auf morgen geht.

 

 

Anders leben – reloaded

Herbstlaub und Klee
2015 habe ich etwas vor, sozusagen ein Jahres-Projekt. Dieses trägt aktuell den Titel ¨anders leben – reloaded.¨
Das alte Jahr ist fast vorbei, das neue hat noch nicht begonnen. Mit dem näherrückenden Jahreswechsel spüre ich immer klarer den Wunsch, 2015 bewusster zu gestalten als dies 2014 der Fall war. Seit Mai 2013 arbeite ich als Angestellte Vollzeit im Büro. Das sind 40 Stunden in der Woche, plus eine dreiviertel Stunde Pause, plus mindestens eine Stunde Hin- und eine Stunde Rückfahrt täglich mit öffentlichen Verkehrsmitteln. Das macht die verbleibende freie Zeit umso kostbarer.

Von 2010 bis 2013 haben Matthias und ich in der Kommune Waltershausen in Thüringen gelebt. Mit dem Projekt bin ich noch immer in Kontakt, mit einigen Leuten von dort befreundet. Insofern nehme ich noch immer Anteil an den Ereignissen, den erreicht Meilensteinen, den Sorgen und Nöten der KommunardInnen und ihres Umfeldes. Als Paar haben wir uns entschieden dorthin zu ziehen, weil wir unser Leben aktiv gestalten wollten. Davor hatten wir viel über die Idee in eine Gemeinschaft zu ziehen gesprochen und letztlich war es soweit, dass wir uns sagten, jetzt muss der nächste Schritt sein, dies tatsächlich zu tun. ¨Communa in Vita¨ war unsere Bezeichnung dafür.

Heute wohnen wir nicht mehr dort, doch ich möchte diese drei Jahre auf nichts in der Welt missen! Das war eine der besten Erfahrungen, die ich in meinem Leben gemacht habe. Mit dem Wunsch, 2015 bewusster anzugehen, verbinde ich ein inneres Bedürfnis aus den gesammelten Erfahrungen und dem Wissen aus dieser Zeit etwas zu machen. Was genau das sein könnte, muss sich noch weisen. Vielleicht ist es einfach ein Anfang, die Dinge aufzuschreiben. So mache ich sie mir zugänglich, integriere sie in meinen Alltag und habe – mit dem Blog – gleichzeitig die Möglichkeit, sie mit anderen zu teilen.

Ich nehme mir also für nächstes Jahr das Thema ¨anders leben¨ vor. Als Anstoß zur Meditation, zur Recherche, um darüber zu schreiben und dazu in Austausch zu kommen.