Mehr als ein halbes Jahr ist vergangen seit meinem letzten Blogeintrag. Dabei ist die Garten-Saison jetzt im Juli in vollem Gange und es gibt an allen Ecken und Enden etwas zu entdecken. Auf der Terrasse vor der Laube blühen blauer Lein, Borretsch und Kapuzinerkresse in großen Töpfen.
Daneben haben die Funkien an langen Stilen ihre schmalen lila Blüten ausgebildet.
An der Treppe nach oben war diesen Monat eine richtig große Blindschleiche, sicher 30 cm lang. Sie hatte etwas Mühe auf dem leicht abschüssigen Steinboden, hat dann aber eine kleine Stufe erklommen und ist elegant – mit ihrer ganzen Länge – in eine Mauerritze verschwunden.
Im schmalen Beet auf halber Höhe im Garten hatte ich im April alles Mögliche zusammen ausgesät: Zwiebeln, Rote Beete, Mangold, Feldsalat, Erbsen, Sonnenblumen – eine Polykultur. Allerdings kamen als Einziges die Kapuzinererbsen mit ihren schwarzen Schoten. Diese dafür recht beeindruckend in ihren Ausmaßen. Ich hätte nicht gedacht, dass die so hoch werden. Die reifen Erbsen habe ich als Erbsensuppe und als Beilage in Kartoffelsuppe zubereitet und das Ergebnis war erstaunlich schmackhaft.
Ein wahres Farbenwunder ist in diesem regenreichen Sommer die Hortensie. Sie leuchtet wirklich so kräftig pink. So schön sie aussieht, für die Bienen ist sie eher uninteressant. Dafür gibt es an den tollen Blüten-Kugeln des Lauchs vom letzten Jahr viel mehr zu holen.
Die feste Bank bei der Nahrungssuche sind im Garten aber die Borretsch-Blüten. Die Pflanzen säen sich jedes Jahr selbst aus und wachsen überall. Sie mögen es nicht so, ausgebuddelt und versetzt zu werden. Es klappt aber doch oft ganz gut, so dass sie strategisch günstig im Garten verteilt werden.
Im langen Beet auf der anderen Seite wachsen einige Chili-Pflanzen. Eine noch aus dem letzten Jahr, die im Treppenhaus überwintern durfte und zwischendurch arg von Läusen geplagt war. Mehrere Waschungen mit Spüli haben aber geholfen.
Da mir dieses Jahr die meisten der selbstgezogenen Jungpflanzen eingegangen sind oder von den Legionen von Schnecken gefressen wurden, besiedeln den Garten gerade viele Nutzpflanzen aus Gärtnereien. Da zeigt sich dann das gute Handwerk: die Pflanzen gedeihen, sie sind kräftig und widerstandsfähig. So zum Beispiel die Aubergine.
Selbst die Tomaten sind dieses Jahr aus der Gärtnerei. Matthias hat einige aus Winnenden mitgebracht, die mächtig gewachsen sind und fast schon Stämme wie kleine Bäumchen haben. Bin gespannt, wie sie schmecken. Ganz hübsch sehen sie schon aus. Hier zum Beispiel die Erdbeertomaten an langen Rispen.
Von der Nachbarin gab es Brokkoli-Pflänzchen geschenkt, die tatsächlich auch die Schnecken-Angriffe überlebt haben und nun Knospen bilden. Sie sind mal wieder etwas in die Höhe geschossen und die Röschen eher klein. So mächtige Stämme wie aus dem Supermarkt werden es einfach nicht.
Im großen Beet ganz oben sah es lange Zeit sehr leer aus. Hier hatten wir u.a. Kompost-Erde zugegeben um den Pflanzen wieder Nährstoffe zu geben. Leider waren auch viele Schnecken bzw. Schneckeneier dabei. So hilfreich der viele Regen und das warme Wetter diesen Sommer sind, die Schnecken haben dafür gesorgt, dass ich anfangs gezweifelt habe ob dieses Jahr überhaupt irgendwas bis zur Erntereife wächst.
Aber die beiden Zucchini-Pflanzen – vom Stuttgarter Wochenmarkt – haben es geschafft und produzieren bereits ordentlichen Ertrag. Auch wenn jetzt der Mehltau mit seinem weißen Belag zuschlägt und ich immer wieder die befallenen Blätter entferne.
Auch die Gurken von der Gärtnerei Krämer bei uns im Stuttgarter Osten strecken sich mit ihren Tentakeln in alle Richtungen. Dank immer wieder angestückeltem Rankgerüst lässt sich das Wuchs-Chaos halbwegs im Zaum halten. Die Vesper-Gurken sehen aber auch schon aus wie kleine Torpedos.
In Sachen Wuchs-Chaos können die Bohnen mithalten. Zunächst waren die Schnecken schneller als die Pflanzen wachsen konnten. Daher hatte ich mehrfach nachgesät. Jetzt erheben sich drei unterschiedliche Sorten sicher über 2 Meter an ihren Bambus-Stäben in die Höhe. Natürlich würden sie auch an allem anderen hochranken, was da mit im Beet ist.
Last not least wird an den Bäumen auch in absehbarer Zeit einiges Obst reif. Die ersten Äpfel gab es schon. Am kleinen Birnbaum hängen viele Birnen und nach Jahren des Wartens – nach dem Rückschnitt – trägt die Zwetschge wieder Früchte. Juhu!