Auf meiner imaginären To-Do-Liste stand schon lange ein Spaziergang am Neckar entlang. Am 1. Oktober war das Wetter so schön warm und sonnig, dass ich mich endlich aufgerafft habe und einfach losmarschiert bin. Auf dem Fußweg von der Wohnung in Stuttgart Ost zum Neckar hinunter wäre die Talstraße wohl die kürzeste Streck gewesen. Allerdings ist die Talstraße, meine tägliche Pendelstrecke, auch eine stark befahrene Straße und entsprechend laut und stinkt von den Autoabgasen. So bin ich parallel dazu durch den Klingenbach-Park gelaufen. Grüne Fleckchen wie dieser Park werten die Stadt ungemein auf. Da sitzen Leute auf der Wiese oder im kleinen Biergarten, die Kinder toben herum.
Rüber über die Landhausstraße und quer durch die Kleingärten, wo alles wie rausgeputzt aussieht und die Bienen summen. Der Gaskessel ist von hier aus gut zu sehen und der Turm der evangelischen Kirche in Gaisburg. Der Gaskessel aus dem Jahr 1949 ist 102,5 m hoch und der größte noch in Nutzung befindliche Scheibengasbehälter Europas.
Der dritte Teil meines Grünflächen-Hoppings führte durch die Klingenbachanlage. Dort sind allerlei Trimm-Dich Geräte installiert, durchaus tauglich aussehend in Edelstahlfarben. Doch hege ich Zweifel ob sich Leute finden, die diese auch benutzen.
Zurück zum Lärm der Talstraße. Fatalerweise bin ich über den Gehweg auf der rechten Seite gelaufen. Von hier führte nur eine Treppe runter auf den B10-seitigen Fußweg am Neckar entlang. Notgedrungen bin ich also mit den anderen Fußgängern weiter Richtung Cannstatter Wasen gelaufen, wo gerade das Volksfest tobt. Auf Parkplatzhöhe kam endlich eine Ampel um durch die Automassen rüber auf die andere Seite wechseln zu können. Was bin ich froh, dass ich nicht auf den Wasen muss! Wie kann man sich den Trubel nur antun?
Aktuell überlege ich, mir ein paar Over-Ear-Kopfhörer mit Geräuschunterdrückung zu kaufen. Für den Teil des Spaziergangs wären sie sich eine gute Sache. Die B10 verläuft zwar auf der anderen Uferseite, das Dauerrauschen des Verkehrs stört trotzdem gewaltig. Ansonsten wäre der Ausblick über das ruhig dahinfließende Wasser ganz idyllisch.
Auf Wasenhöhe hat man vom Neckarfußweg aus einen guten Blick über das Gelände, auf die vielen Wohnwagen der Schausteller und die Mechanik der Fahrgeschäfte. Der Lärm übertönt zeitweilig die Schnellstraße, was gut aber auch wieder nicht so gut ist. Ein Wandbild unter der Stadtbahn-Haltestelle „Mercedesstraße“ zeigt die kritische Auseinandersetzung mit dem Fest…
Was auch Mist ist: bis letztes Jahr war hier ein Holzssteg von Bad Cannstatt zur Wilhelma bzw. zum Rosensteinpark. Jetzt gibt’s, wie an so vielen Stellen in Stuttgart, eine Baustelle.
Freundlicher geht es ein Stück weiter zu, da liegt das Theaterschiff vor Anker. Im Wasser tummeln sich schwarze Schwäne, sehr apart. Nun ist es endlich möglich, auf einem Pfad richtig nah am Fluss entlang zu laufen.
Bis zum Heizkraftwerk der EnBW Stuttgart-Münster bin ich gegangen. Dann rüber über den Voltasteg, direkt am Kraftwerk.
Zurück auf der anderen Uferseite und über den Mühlsteg wieder auf die Cannstatter Seite. Eine kleine Runde durch die Bad Cannstatter Innenstadt gedreht. Dort hatte mich vor allem das Thadäus Troll Denkmal vom Entaklemmer neugierig gemacht.
Irgendwie war es dann aber auch genug mit Ausflug, so dass ich von der Stadtbahnhaltestelle Rosensteinpark mit der U14 wieder zurück in heimatlichere Gefilde gefahren bin. Schee war’s.