Es ist der 2. Weihnachtsfeiertag. Das Wetter ist trüb und nass, geradezu usselig. Feierlich ist jedenfalls was anderes. Wir verbringen die Weihnachtstage ruhig und gemütlich zuhause.
Was das 52-Bands-Projekt angeht, war ich das ganze Jahr über gespannt, wann Trio drankommt. Durchaus mit leichtem Grauen, denn ich fürchtete schlimme Ohrwürmer. Diese Woche ist’s nun soweit und ich habe wirklich keine Ahnung, was Band Nr. 52 sein könnte.
Trio war die ganze Zeit sowas wie der Joker. Die Musik der Truppe ist bzw. war so minimalistisch, dass sie ziemlich aus dem Rahmen der anderen Bands in meiner Losbox fällt. Da gibt’s keine komplizierten Arrangements und Soundwände. Alles überflüssige wurde einfach weggelassen: ein extrem reduziertes Schlagzeug, kein Bass sondern nur Gitarre. Dazu Gesang, der manchmal nur gesprochen war und ab und an ein Spielzeuginstrument.
Geradezu Punk, könnte man sagen. Ein Stück wie „Los Paul“ klingt auch total nach Punk. Jedoch ist nichts an der Musik dilettantisch, sondern sehr bewusst so arrangiert.
Die Aufnahme stammt von einem Konzert 1982 in Stuttgart. Auf den Song folgt ein Lied, das wiederum in Richtung Reggae geht: „Energie“
Die Band Trio hat nur 3 Studioalben rausgebracht. Das Debüt „Trio“ (1981), „Bye Bye“ (1983) und „What’s the Password“ (1985). Die Musiker sind Stephan Remmler (Gesang), Kalle Krawinkel (Gitarre) und Peter Behrens (Schlagzeug). Geschrieben haben sie ihre Alben in einem Wohnhaus in Großenkneten. Die Anschrift und Telefonnummer von dort stand groß auf ihrem Debütalbum.
Krawinkel und Behrens sind bereits gestorben. Remmler war nach Trio weiter als Solokünstler und Produzent tätig. Ich war überrascht, wie gut die Stücke eigentlich zu hören sind. Wobei ich natürlich neugierig auf die Sachen war, die ich noch nicht kannte.
Der größte Hit – tatsächlich ein weltweiter Hit – von Trio war „Da Da Da“. Weitere bekannte Sachen sind „Herz ist Trumpf“, „Bum Bum“, „Anna, lass mich rein, lass mich raus“, „Sabine Sabine Sabine“ oder „Turaluralu – Ich mach bubu, was machst Du“.
Wir haben die Tage ein Interview mit Schlagzeuger Peter Behrens gesehen. Dieser war nach seiner Zeit bei Trio arg abgestürzt und kämpfte mit seiner Drogenabhängigkeit. Spannend fand ich, dass er eine Clowns-Ausbildung absolviert hat. Sein Auftreten bei Konzerten war immer auch als eine Art Clownsnummer konzipiert. Zum Beispiel durch das Outfit mit den roten Hosenträgern und dass er nie lächelte.
Hier kommt noch die Zugabe vom 1982er Konzert in Stuttgart: „Bommerlunder“
Was mir auch gut gefällt ist das Lied „Kummer“. Das kommt langsam und schleppend daher und doch wie eine Rock-Nummer:
Gerade habe ich noch schlimme Musik aus meiner Kindheit aufgetan. Wie gesagt war Stephan Remmler weiter als Solokünstler tätig. So begab es sich, dass damals Lieder von ihm im Radio liefen wie „Keine Sterne in Athen“ und „Alles hat ein Ende nur die Wurst hat zwei“. Ich erspare Euch die Videos…
Statt dessen mit „Ya Ya“ lieber noch ein rockigeres Stück mit englischem Text.