Wiederentdeckt: Virginia Woolf „Ein eigenes Zimmer“

eigenes Zimmer Buch

Auf dem Weg zur Arbeit und zurück lese ich meistens in der Bahn. Da ich (noch) keinen E-Reader besitze, eignen sich also eher kleine, handliche Bücher. Aus dieser Erkenntnis heraus – und weil es mir einfach zu viel Text war – habe ich gestern David Graebers Wälzer „Schulden. Die ersten 5000 Jahre“ wieder in die Bibliothek gebracht.

Statt dessen habe ich Virgina Woolfs Essay „Ein eigenes Zimmer“ nochmal gelesen. Ihr Schluss, dass Frauen ein eigenes Zimmer und eine gewisse finanzielle Unabhängigkeit brauchen um Literatur schaffen zu können,  passt auch heute noch.

Ich finde, er lässt sich auch weiter auf die Gesellschaft ausweiten. Solange wir abhängig sind, sei es etwa von einer Arbeit, die wir eigentlich verachten, verstellt das unseren Blick auf die Welt und bindet zu viel Energie.

Sie schreibt über eine Erbschaft, die ihr diese Freiheit ermöglichte „…welchen Stimmungswechsel ein festes Einkommen bewirkt. Keine Macht der Welt kann mir meine fünfhundert Pfund wegnehmen. Nahrung, Haus und Kleidung sind für immer mein. Deswegen hören nicht nur Mühsal und Fron auf, sondern auch Hass und Bitterkeit. Ich brauche keinen Mann zu hassen; er kann mir nicht schaden. Ich brauche keinem Mann zu schmeicheln; er kann mir nichts geben. Und so gelangte ich unmerklich zu einer neuen Haltung gegenüber der anderen Hälfte der Menschheit.“

Noch ein Argument für ein bedingungsloses Grundeinkommen!

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