KW 10 – Accept

Hart, schnell, auf den Punkt und ohne unnötige Schnörkel: so war meine musikalische Hintergrundstimmung diese Woche. Accept haben mich positiv überrascht!

Die Band wurde 1971 in Solingen gegründet. Sie hat schon einige Jahrzehnte, viele Besetzungswechsel und Zeiten der Auflösung auf dem Buckel. Ihr Debütalbum „Accept“ kam 1979 raus, in meinem Geburtsjahr. Ich habe erst gar nicht versucht, nachzuvollziehen, wer wann aus- und eingestiegen ist. Umso faszinierender finde ich, dass sie musikalisch so konstant und gut geblieben sind.

Den Stil von Accept würde ich als klassischen Heavy Metal bezeichnen, mit einer Tendenz zum Speed. Er ist eingängig und direkt, wenn auch weniger Rock’n’Roll groovig als Motörhead. Ihr Hit „Fast As A Shark“ (1982) gilt als eines der ersten Speed-Metal Stücke.

Neben dem Namen Accept ist v.a. der Name ihres ursprünglichen Sängers Udo Dirkschneider bekannt. Seit 2009 hat der US-Amerikaner Mark Tornillo seinen Posten übernommen. Durch den knarzigen Gesang sowohl von Udo als auch von Mark klingen sie ein wenig nach AC/DC.

Ehrlich gesagt, hört sich für mich die 2019er Accept Single „Life’s a Bitch“ mehr nach AC/DC als deren eigene 2020er Single „Shot in The Dark“. Die könnte auch von ZZ-Top sein.

In den 1980ern wurde Accept neben den Scorpions zu einer international bekannten und geschätzten deutschen Band aus dem Hard’n’Heavy Bereich. In dieser Zeit habe sie ein Album nach dem anderen rausgehauen.

Hits zu finden ist nicht schwer.

Zwei gut gealterte Klassiker sind zum Beispiel auf dem Album „Restless and Wild“ (1982): „Fast As A Shark“ und „Princess of the Dawn“.

1983 dann „Balls To The Wall“ vom gleichnamigen Album. Ebenfalls ein unbedingter Hörtipp: „Metal Heart“ (1985) vom ebenso betitelten Album. Auch schön in der Coverversion von den Norwegern Dimmu Borgir.

Bei der Recherche springe ich gerne durch die Jahrzehnte. Im Januar 2021 haben Accept mit „Too Mean To Die“ ein neues Album veröffentlicht. Bei dem interessierte mich einerseits, wie sie heute klingen, andererseits wovon sie eigentlich singen.

Das ganze Auftreten der Band, das Genre Heavy Metal an sich, die Covergestaltung und die Liedtitel spielen ja gerne mit zur Schau gestellter Männlichkeit, Aggressivität und Härte.

Das ist mir diese Woche vielleicht besonders aufgefallen, da am 8. März der internationale Frauentag und am 10. März der Equal Pay Day waren. Übrigens, wie die kluge Auma Obama kürzlich in der Talksendung „Kölner Treff“ gesagt hat: der internationale Frauentag sollte uns dazu dienen, Resümee zu ziehen, wo wir bei der Gleichberechtigung stehen. Soll heißen, es ist nicht ein Feiertag, wie der Muttertag, wo Frau ein paar Blümchen bekommt und gut.

Darf ich als emanzipierte Frau diese scheinbare Macho-Mucke überhaupt gut finden?

Ja, darf ich! Denn ich glaube, dass viel von dem Auftreten einfach Show ist und durchaus mit einem Augenzwinkern gesehen werden kann. Tatsächlich haben mich bei genauerem Hinsehen auch einige Texte positiv überrascht.

Bei „Balls To The Wall“ geht es darum, dass Unterdrückte aufstehen und sich wehren. Man kann sagen, es geht um Menschenrechte.

 

Ein paar Fundstücke vom aktuellen 2021er Album:

In „Overnight Sensation“ geht es um die Aufmerksamkeit und Selbstbestätigung im Internet, nach der manche Menschen geradezu süchtig sind, ohne relevante Inhalte zu veröffentlichen.

In „No Ones Master“ geht es um Lügen, die manche Medien verbreiten, dadurch Wut und Hass schüren und letztlich die Kluft zwischen Arm und Reich vergrößern. Es geht darum, nach dem eigenen Gewissen zu handeln und weder Herr noch Sklave sein zu wollen, sondern nach Gleichberechtigung zu streben.

In „How Do We Sleep“ geht es um unsere Verantwortung für die Welt. Was passiert, wenn die guten Leute sich zurückziehen und den bösen das Feld überlassen?

Und dann wieder geht es einfach nur vergnügt provokant und morbide zu, wie bei „The Undertaker“ in der Geschichte vom geschäftigen Leichenbestatter. Die Figur aus dem Video gäbe einen respektablen Ersatz für Joaquin Phoenix im Film „Joker“ ab:

Was noch gesagt sei, sie können auch ruhig. Das Stück „The Best Is Yet To Come“ ist eine wunderschöne kraftvolle Ballade.

 

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