Was für eine Stadt! Meine Arbeitskollegin hatte mich schon vor einiger Zeit eingeladen, sie doch mal in ihrer Heimat zu besuchen. Von 5. bis 8. Mai war es endlich soweit, ich bin nach Budapest gereist.
Ein Wochenende ist natürlich viel zu kurz für so einen geschichtsträchtigen Ort und so viele Sehenswürdigkeiten. Doch hatte Helga alles so super organisiert, dass wir ganz viel erlebt und gesehen haben. Auch das Wetter war uns hold, was so einen Ausflug natürlich ungemein schöner macht.
Der Burgberg mit der Matthiaskirche ist sicher ein Muss, denn die Kirche ist außen wie innen wunderschön. Fast wie ein Märchenschloss wirken die Bauten drumherum: die Fischerbastei und das Denkmal vom Heiligen König Stephan.
Nebenan auf der Buda-Seite liegt der Gellertberg mit Zitadelle und Freiheitsdenkmal. Wir sind hochmarschiert und wurden auch hier mit einem tollen Ausblick belohnt.
Auf der Pest-Seite ging es weiter. Die Große Synagoge in der Tabakgasse ist mit etwa 3000 Sitzplätzen die größte Synagoge Europas. Sie hat mich sehr an eine christliche Kirche erinnert. Sicher auch, weil sie dank der Wiener Architekten eine Orgel besitzt – obwohl dieses Instrument im jüdischen Gottesdienst gar nicht vorgesehen ist.
Auch der Innenhof der Synagoge kann besichtigt werden. Dort erinnern Mahnmale an die unglaublichen Schrecken der Nazis, an die Toten und Verschwundenen des Budapester Ghettos. Dennoch ist es gelungen, dass die Atmosphäre nicht komplett bedrückend ist. In Erinnerung geblieben ist mir eine Metallplastik, die aussieht wie ein Weidenbaum. Die Zweige bewegen sich sogar im Wind. Auf jedem Blatt steht der Name einer verschwundenen Person. Der Baum stellt eine Menora dar, den siebenarmigen Leuchter.
Eine Wandmalerei, nicht weit von der Großen Synagoge: ein Zauberwürfel (Rubik’s Cube) des ungarischen Architekten Ernö Rubik.
Allein vor der Außenfassade vieler Budapester Gebäude könnte mensch länger stehenbleiben und staunen. Hier das Operettentheater in der Nagymező Straße – der Broadway der Stadt.
Ein wahrgewordener Architektentraum à la Hogwarts ist das ungarische Parlament. Hier aufgenommen vom Ausflugsboot, mit dem wir über die Donau geschippert sind. Eine Führung durch das Parlament stand am Montag auf dem Programm, was nur mit online Voranmeldung möglich ist. Dort konnten wir die Stephanskrone unter der Kuppel sehen. Nur diese und keine andere Krone verlieh der Krönungszeremonie Gültigkeit. Auf Irrwegen war sie sogar zwischenzeitlich in den USA, in Fort Knox, eingelagert.
Auch im Umland gibt es viel zu entdecken. Am ungarischen Muttertag, dem 6. Mai, sind wir mit dem Zug in den Künstlerort Szentendre gefahren. Ein schmuckes Städtchen an der Donau, mit bunten Häuschen und Kopfsteinpflaster. Einladend zum Schlendern und in den Geschäften stöbern. Als Stärkung gab es herzhaften Langós.
Viel gelaufen sind wir an diesem Wochenende und viel an der Sonne und der frischen Luft gewesen. Da hat ein dunkles ungarisches Bier am Abend natürlich besonders gut geschmeckt. Da ich schon etwas reizüberflutet war, ging es in einen etwas beschaulicheren Biergarten und nicht in eine der über und über dekorierten Ruinenkneipen („Romkocsma“).
Ein großes Dankeschön an dieser Stelle nochmal an Helga, die sich so wunderbar um mich gekümmert hat! Die Reise hat Lust gemacht, mehr von Budapest und Ungarn zu entdecken und war ein richtiger Türöffner. Sonst bin ich ja eher hasenfüßig, wenn es darum geht, neue Länder zu entdecken. Danke!