KW 25 – Urlaub im Spreewald

Brücke über ein Fließ

Nach einer erholsamen Woche im Spreewald sind M. und ich zurück in der Stadt, im erschlossenen Land. Um es kurz zu sagen: Stuttgart stinkt. Viele Autos, Stau, viele Leute, Lärm, Parkplatznot, dazu die Sommer-Hitze. Ein herber Kontrast zu unserem Urlaubsort.

Dank der Nachbarin haben unsere Balkonpflanzen nicht nur überlebt, sondern sehen sehr gut aus. Die Schwarzäugige Susanne ist weiter geklettert, die Kamille und Kapuzinerkresse blühen und der Borretsch ist soweit, dass er in den Garten kann.

Heute steht Wäschewaschen auf dem Programm und dabei irgendwie die Urlaubsentspannung bewahren. Der Spreewald ist auf jeden Fall eine Reise wert. Dazu sei gesagt, mit dem Smart über die Autobahn zu hoppeln, ist eine recht eindrückliche Reise.

Unser Ferienhaus in Burg lag ziemlich am Rand der Siedlung, mit viel Wiesen und Feldern drumherum. Hinter der Scheune, an unserem Lieblingsplatz, führte direkt ein Fließ vorbei, also ein Seitenarm der Spree.

Gleich am ersten Tag haben wir das hauseigene Kanu getestet und waren sofort begeistert von der Ruhe auf dem Wasser, den vielen Libellen, tollen Bäume, netten Häuschen am Ufer. Dazu ist es durchaus anstrengend, gegen die Strömung zu paddeln, also auch eine Angelegenheit mit sportlichem Aspekt.

Menschen sind uns dabei kaum begegnet. Dafür haben wir eine neue Tierart kennengelernt: was wir erst für einen Biber gehalten haben, war wohl ein Nutria. Bei unseren Bootsfahrten saß dieses ein paarmal unbeeindruckt am Ufer, putzte sich oder mümmelte im Schilf vor sich hin.

Als ich an einem Abend zum Kompost gelaufen bin, sind zwei Rehe über die Wiese geflüchtet. Im Teich hinterm Haus haben die Frösche gequakt als gäbe es kein Morgen. Die Störche, wovon es auch einige zu sehen gab, müssen taub sein.

Einen Stadt-Ausflug nach Cottbus haben wir gemacht. Ist ein hübsches Städtchen, das wir da bei bestem Sonnenwetter entdecken durften.

Ganz in der Nähe vom Ferienhaus gab es einen Minigolf-Platz bei einem Hotel. Nachdem wir dort beim Italiener gegessen hatten, stand einer Verdauungsrunde nichts im Wege und siehe da, es war eine sehr schön gestaltete Anlage. Jede Station hatte eine Spreewald-Sage zum Thema und eine Texttafel dabei, die eine kleine Geschichte erzählte. So etwa von den Schlangenkönigen, vom Nix oder wie dem Teufel sein unwilliges Ochsengespann durchgegangen ist und so die Wasserläufe der Gegend entstanden sind.

Im Vergleich zu unserem Stadtleben waren wir unheimlich viel draußen, an der frischen Luft, im Licht und Wind. Da war Wärme, Wasser, der Duft von Wiesen und allerlei Tiergeräusche: Vogelgezwitscher, Geraschel von Libellenflügeln, muhende Kühe.

Keine Hektik, dafür Zeit zum Bummeln, Lesen, Schlafen, zur Muse, zum Nichtstun, nichts Denken. Langsamkeit, die v.a. ich erstmal wieder zulassen können muss. Weil weniger ansteht, sind außerdem über den Tag viel weniger Entscheidungen zu treffen. Das alles ist ein wirklich wunderbarer Zustand. Vielleicht bleibt ja etwas von der Erholung hängen.