Viele Leute, die mit öffentlichen Verkehrsmitteln oder zu Fuß unterwegs sind, tragen Kopfhörer und schaffen sich so ihre eigene Wahrnehmungswelt. Mir ist das meist eher unangenehm, ich mag es nicht, von meiner Umgebung akustisch abgeschnitten zu sein. Selbst beim Autofahren hab ich die Musik nur so laut, dass ich noch etwas von den Fahrzeuggeräuschen mitbekomme.
Letzten Freitag habe ich einmal bewusst darauf geachtet, was mensch alles so in Bus & Bahn macht. Telefonieren, Musik hören oder sich sonstwie mit dem Smartphone beschäftigen sind ganz vorne dabei. Bei mir ist es statt des Telefons meist eher ein Buch oder eine Häkelarbeit, manchmal auch ein Notizbüchlein, mit dem ich mir die Zeit vertreibe.
Hab ich das nicht dabei, schaue ich aus dem Fenster, lasse den Blick durchs Abteil schweifen oder döse vor mich hin. Kaum sind die Augen zu, gehen die Ohren förmlich auf. Dann ist es fast unmöglich, nicht diverse Gesprächsfetzen aufzunehmen oder die Umgebungsgeräusche. Dazu kommt noch das „Popometer“, mit dem sich das Geruckel, die Brems- oder Beschleunigungsmanöver des Fahrzeugs wahrnehmen lassen.
Die Tage habe ich seit einiger Zeit mal wieder etwas über Achtsamkeit und die Zen-Praxis des Atem-Zählens gelesen. Ohne Ablenkungsmittel in die Bahn oder den Bus zu steigen, könnte ein interessante Übungsfeld zu sein. Sowohl, die Umgebung aufmerksam wahrzunehmen ohne zu bewerten, als auch sich bei einer Atemübung so zu konzentrieren, dass die Gedanken einen nicht davontragen.